Psychotherapie (VT)

Die Verhaltenstherapie (VT) ist eine wissenschaftlich fundierte Form der Psychotherapie, die darauf abzielt, dysfunktionale Denkmuster, Verhaltensweisen und Emotionen zu erkennen und gezielt zu verändern. Sie basiert auf der Annahme, dass psychische Störungen durch erlernte, oft unbewusste Muster entstehen, die durch gezieltes Umlernen (Rekonditionierung) positiv beeinflusst werden können. Dabei kommen Techniken wie kognitive Umstrukturierung, Konfrontationstherapie, Expositionstraining und Verhaltensaktivierung zum Einsatz.

 

 

INFORMATIONEN ZU DEN EINZELNEN STÖRUNGS-
und ERKRANKUNGSBILDERN

Depressionen

Krankheitsbild:

Kennzeichen sind anhaltende Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Interessensverlust, Schlafstörungen und negative Selbstbewertung.

Behandlung:

Verhaltensaktivierung: Aufbau positiver Aktivitäten zur Verbesserung der Stimmung.

Kognitive Therapie: Erkennen und Verändern depressionsfördernder Denkmuster.

Achtsamkeitsbasierte Verfahren: Förderung von Selbstakzeptanz und Emotionsregulation.

Angst- und Panikstörungen

Krankheitsbild:
Angststörungen umfassen übermäßige Sorgen, körperliche Symptome (Herzrasen, Zittern, Schweißausbrüche) und Vermeidungsverhalten. Panikstörungen zeichnen sich durch plötzliche Panikattacken mit intensiven Angstsymptomen aus.

Behandlung:

  • Expositionstherapie: Konfrontation mit der angstauslösenden Situation, um neue Erfahrungen zu ermöglichen.
  • Kognitive Umstrukturierung: Veränderung dysfunktionaler Denkmuster, die Angst verstärken.
  • Atem- und Entspannungstechniken: Progressive Muskelentspannung, Achtsamkeitstraining.

Trauma / Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Krankheitsbild:
Nach extrem belastenden Ereignissen treten Flashbacks, emotionale Taubheit, Übererregung (Hypervigilanz) und Vermeidungsverhalten auf.

Behandlung:

  • Expositionsverfahren (Imagery Rescripting, EMDR): Geleitete Verarbeitung traumatischer Erinnerungen.
  • Kognitive Therapie: Bearbeitung von Schuldgefühlen und negativen Glaubenssätzen.
  • Stabilisierungstechniken: Ressourcenaktivierung, Atemübungen, Körperwahrnehmung.

AD(H)S (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung)

Krankheitsbild:

Charakterisiert durch Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität, oft mit Schwierigkeiten in Schule/Beruf.

Behandlung:

  • Selbstmanagement-Training: Strategien zur Organisation und Strukturierung des Alltags.
  • Verhaltenstherapeutische Interventionen: Belohnungssysteme, Habit-Reversal-Techniken.
  • Achtsamkeitsbasierte Verfahren: Fokussierung und Selbstregulation verbessern.

Lernstörungen (z. B. Lese-Rechtschreib-Schwäche, Dyskalkulie)

Krankheitsbild:

Beeinträchtigung grundlegender Fähigkeiten beim Lesen, Schreiben oder Rechnen trotz normaler Intelligenz.

Behandlung:

Kognitive Verhaltenstherapie: Aufbau von Selbstvertrauen, Reduktion von Versagensängsten.

Lernstrategien & Strukturierung: Einsatz von visuellen Hilfsmitteln, Wiederholungsstrategien.

Eltern- und Lehrertraining: Unterstützung im Schulalltag.

Zwangsstörungen

Krankheitsbild:

Aufdringliche Zwangsgedanken (z. B. Angst vor Verschmutzung) oder wiederholte Zwangshandlungen (z. B. Händewaschen, Kontrollieren).

Behandlung:

Exposition mit Reaktionsverhinderung: Konfrontation mit Zwangsreizen ohne Ausführung der Zwangshandlung.

Kognitive Therapie: Veränderung von rigiden Denkmustern und überhöhten Verantwortungsgefühlen.

Achtsamkeitstraining: Verbesserung der Impulskontrolle.

Soziale Phobien

Krankheitsbild:

Starke Angst vor negativer Bewertung in sozialen Situationen (z. B. Sprechen vor Gruppen, starke Angst, sich zu blamieren oder anderweitig im Mittelpunkt zu stehen).

Behandlung:

Expositionstherapie: Schrittweise Annäherung an soziale Interaktionen.

Soziales Kompetenztraining: ggf. Rollenspiele zur Förderung sozialer Fertigkeiten.

Kognitive Therapie: Reduktion von negativen Selbstannahmen.

Borderline-Persönlichkeitsstörung

Krankheitsbild:

Instabile Emotionen, impulsives Verhalten, zwischenmenschliche Probleme und selbstschädigendes Verhalten.

Behandlung:

Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT): Emotionsregulation, Stresstoleranz und Achtsamkeit.

Kognitive Verhaltenstherapie: Arbeit an verzerrten Selbstbildern und impulsivem Verhalten.

Skillstraining: Strategien zur Krisenbewältigung.

Bipolare Störung

Krankheitsbild:

Wechsel zwischen depressiven und manischen Episoden mit Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit oder übermäßiger Aktivität.

Behandlung:

Psychoedukation: Verstehen und Frühwarnzeichen erkennen.

Stimmungsstabilisierende Interventionen: Regulierung von Schlaf, Tagesstruktur.

Kognitive Verhaltenstherapie: Umgang mit extremen Denkmustern und Impulskontrolle.